Geschichte der Marksburg
Die Marksburg – Ein Streifzug durch 800 Jahre Burggeschichte
Wenn auch eine Urkunde von 1231 zum ersten Mal auf eine Burg in Braubach schließen lässt, finden wir in Quellen des frühen 12. Jahrhunderts schon die Edelfreien von Braubach, die vermutlich ein festes Haus im Ort besaßen, möglicherweise noch nicht auf dem günstigen Platz oben auf dem Felsen, sondern am Fuße des Hügels in der Nähe der Martinskapelle, wo die Gemarkung heute noch "An der alten Burg" heißt.
Die Herren von Eppstein, die zu den mächtigsten Familien des hohen Mittelalters gehörten, waren dann die Erbauer der romanischen Burganlage mit der für die Stauferzeit charakteristischen Dreiecksform des Grundrisses.
Diese erste Burg bestand aus dem – damals noch nicht so hohen – Turm auf der höchsten Spitze des Felsens, einem Wohnbau und einer Ringmauer drumherum. Eine ältere Vorgängeranlage ist an dieser Stelle nicht konkret nachweisbar.
Durch Kauf kam die Marksburg 1283 an Graf Eberhard II. von Katzenelnbogen. Diese Grafen aus dem Taunus gehörten zu den reichsten Geschlechtern des Rheinlandes und rangierten ganz oben auf der Rangliste der Reichsgrafen.
Einer der Katzenelnbogener verlegte sogar seine Residenz zeitweise hierher und ließ dafür die gotischen Gebäude errichten. Diese verliehen der Marksburg ihre imposante Gestalt und bestimmen im Wesentlichen heute noch das Erscheinungsbild.
Als 1479 die Katzenelnbogener im Mannesstamm ausstarben, kam die Grafschaft und damit die Burg über die Erbtochter, die den Landgrafen Heinrich III. geheiratet hatte, an Hessen. Die Marksburg wurde nun als Bergfestung mit Batterien und Bastionen für Kanonen ausgebaut, gut gerüstet für den 30-jährigen Krieg, in dem sie nicht beschädigt wurde. Weil die Burg und Braubach in der Zeit der Reformation und lange darüber hinaus zu Hessen gehörten, ist das Städtchen übrigens heute noch eine evangelische Exklave im ansonsten überwiegend katholischen Rheinland!
Im Zusammenhang mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches lag die Marksburg ab 1803 auf dem Gebiet des neu geschaffenen Herzogtums Nassau. Zur Zeit Napoleons fristete unsere Burg allerdings ein eher unscheinbares Dasein, weil sie, in modernen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht mehr verwendbar, nur noch als Staatsgefängnis und Invalidenunterkunft diente. Die Besitzer investierten deshalb nicht mehr viel in die Erhaltung.
Im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 ergriff Nassau auf der österreichischen Seite, die den Krieg verlor, Partei und wurde von Preußen annektiert. Dessen Kronprinz Friedrich Wilhelm fand zwar Gefallen an dieser einzigen "echten" Burg am Rhein ("Es wäre ein Vergnügen, sie wieder instand zu setzen."), trotzdem tat der Staat nicht viel für die verwahrloste Burg.
Im Jahre 1900 änderte sich das, denn die Deutsche Burgenvereinigung erwarb sie mit Zustimmung des Kaisers - Wilhelm II. war ja auch König von Preußen - für den Preis von 1.000 Mark, das waren damals die Miet- und Pachteinkünfte aus einem Jahr, nach heutigem Geld ungefähr 15.000 €.
Die Initiative ging von Professor Bodo Ebhardt, Geheimer Hofbaurat und Architekt in Berlin, aus, der die Burg in den nächsten Jahren umfassend instand setzen ließ und den Zustand des späten Mittelalters rekonstruierte.
Seit nunmehr 70 Jahren befindet sich im Romanischen Palas Sitz und Geschäftsstelle der Deutschen Burgenvereinigung, einer Denkmalschutzinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Burgen und Schlösser vor dem Verfall, aber auch unsachgemäßer Renovierung zu retten.
Die Deutsche Burgenvereinigung ist also nicht eine Vereinigung von Burgen oder ein Club von Schlossbesitzern, sondern ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für Burgen und Schlösser und ihre Erhaltung interessieren und einsetzen. Deshalb kann jeder Mitglied werden – und auf diese Weise Miteigentümer der Marksburg!